Zeugnisse Pfarrer Alexander Fix "Eure Heiligkeit, Sehr geehrte Mitbrüder im Priesterstand, sehr geehrte Seminaristen Ich wurde ausgewählt, um über meine persönliche Berufung zum Priestertum zu sprechen. Jede Berufung ist einzigartig und besonders. Ich wurde in einem kleinen Dorf in Kasachstan im Jahre 1971 geboren. Aufgewachsen bin ich bei meinen Eltern und Großeltern. Meine Großeltern, vor allem meine Großmutter, bewahrte einen tiefen und festen Glauben, trotzt der schwersten Verfolgungen. Als ich klein war, hörte ich von meiner Großmutter von Jesus. Ich lernte von ihr einige Gebete, aber in der Schule verlor ich meinen Glauben. Es war zu der Zeit des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion. Die Lehrer pflegten mich zu fragen: „Wie viele Schuljahre hat deine Großmutter absolviert?“ Ich antwortete: „Zwei.“ Da sagten sie: „Schau, du hast jetzt mehr Schuljahre hinter dir als deine Großmutter. Du weißt viel mehr und du brauchst nicht an Gott zu glauben.“ Und die Autorität der Lehrer zerstörte meinen Glauben. So wuchs ich als Atheist auf. Wie viele andere Jugendliche in der Sowjetunion überlegte ich nach meiner Schulzeit, welchen Weg ich für die Zukunft wählen sollte. Ich entschloss mich, in die Militärschule einzutreten, um Offizier zu werden. Ich kam in die Militärschule in Sibirien ein und verbrachte dort zwei Jahre. In dieser Zeit sah ich wie korrupt und böse das ganze System war, besonders bei der Armee. Dort herrschte Hass unter den Soldaten und zwischen den Soldaten und Offizieren. Eine ganze Reihe der Offiziere verfolgte ihre Karriere ohne jede Rücksicht. Ich verstand, dass dies nicht mein Weg war. Ich erkannte, dass es zwei verschiedene Dinge sind, die Rote Armee im Fernsehen zu sehen und selber dabei zu sein. Ich entschloss mich die Rote Armee zu verlassen. Zu der Zeit aber machte man bei der Armee den Kadetten, die austreten wollten viele Schwierigkeiten, mit dem Ziel, andere möglichst mit der Angst vom Austritt abzuhalten. Als ich meine Großeltern besuchte, erzählte ich meiner Großmutter von meiner ganzen Situation und auch von den Schwierigkeiten. Da sagte sie: „Mein Kind du sollst beten und der liebe Gott wird dir helfen." Diese einfachen Worte meiner Großmutter, ausgesprochen in der Situation, in der ich mich befand, waren wie „ein Gnadenstoss“ für mich. Ich schrieb die Gebete das „Vater unser“ und „Gegrüßet seist du Maria“ ab und fing an zu beten. Als ich meine Nachtwache beim Militär hielt, betete ich, und ich spürte die Gegenwart Gottes so intensiv, dass ich zu mir selber sagte: „Wie dumm ich war, dass ich nicht an Gott glaubte.“ Ich beendete meine Militärzeit glücklich und kam nach Hause. Schritt für Schritt kam ich dann tiefer und tiefer in den Glauben hinein, indem ich den Rosenkranz betete und die Hl. Schrift las. Nach zwei Jahren fühlte ich in meinem Herzen den Ruf zum Priestertum. Ich wurde 2001 in Astana, die Hauptstadt von Kasachstan, zum Priester geweiht. Ich bin glücklich, dass mein Erzbischof, Seine Exzellenz Tomash Peta, der mich geweiht hat, auch an diesem Weltjugendtreffen zusammen mit einer Jugendgruppe aus ganz Kasachstan teilnimmt. Im Namen aller unserer Gläubigen bitte ich Eure Heiligkeit für Kasachstan zu beten und uns zu segnen. Danke schön. (Pfarrer Alexander Fix, Astana (Kasachstan)) " Pfarrer Alexander Fix |